Hinweis: Dieser Artikel wurde am 1. April veröffentlicht.

Jetzt ist es doch durchgesickert: Die langwierigen, geheim geführten Verhandlungen über einen Verkauf der Wiener Mariahilfer Straße an den großen Einzelhändler Amazon sind erfolgreich abgeschlossen worden. Die heute durchgesickerte Nachricht kam für viele Insider nicht ganz unerwartet, denn Amazon bemüht sich bereits seit einiger Zeit, auch offline präsent zu sein. Der reine Onlinehandel hat dem Konzern bisher keine echten Gewinne beschert, die Logistikkosten und die hohe Zahl an Retouren haben die Gewinne gleichsam aufgefressen. Womit heute Amazon hohe Renditen erzielt, sind seine Cloud-Services. Doch das reicht dem Konzernboss Jeff Bezos nicht, schließlich will er auch sein ursprüngliches Geschäftskonzept zu einem erfolgreichen Ende führen.

Die Erfahrungen mit dem E-commerce haben gezeigt, dass ein wesentlicher Bereich bisher vernachlässigt wurde. Es geht um die Verschneidung von Online- und Offline Diensten. Im Konkreten heisst das, der Kunde informiert sich im Internet über die Waren und kauft sie dann offline in den niedergelassenen Shops ein, Oder umgekehrt, er informiert sich im Geschäft, lässt sich die Ware präsentieren und kauft dann im Internet ein. Hier will Amazon die Konkurrenz angreifen und die Konsumenten auf beiden Ebenen an sich binden.

Bisher gibt es noch keine Stellungnahmen von der Wiener Wirtschaftskammer und der Interessengemeinschaft der Kaufleute, doch heisse Reaktionen auf dieses Thema werden erwartet. (Wien, 1.4.2016)